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Fachkräftemonitoring - Knapp 60 offene Stellen auf 1.000 Beschäftigte

Die Suche nach Arbeits- und Fachkräften ist im Alltag angekommen – an Werkstoren, in Bussen und öffentlichen Einrichtungen sowie in Fachkräfteportalen wird um neue Mitarbeiter geworben. Wie ernst die Lage tatsächlich ist, wollten die sächsischen Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern wissen – und haben nach der Zahl offener Stellen in Unternehmen gefragt.

Mit dem im September vorgestellten Fachkräftemonitoring wird deutlich: Es gibt mittlerweile weniger offene Stellen für An- und Ungelernte, der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften bleibt jedoch auf einem hohen Niveau. Bedeutet übersetzt in Zahlen: 57 Prozent der befragten Unternehmen weisen offene Stellen aus. In Relation zur Beschäftigtenzahl sind laut der Befragung 58 Stellen je 1.000 Beschäftigte offen. Betroffen ist vor allem die Dienstleistungsbranche – und dort hauptsächlich Gastronomiebetriebe. 128 offene Stellen zählt man dort, gerechnet auf 1.000 Beschäftigte. Aber auch im Baugewerbe kann jede elfte und im Handwerk jede zwölfte Stelle nicht besetzt werden.

Facharbeiter und Gesellen sind ‒ wie auch in den Befragungen von 2018 und 2022 ‒ die mit Abstand am häufigsten gesuchten Arbeitskräfte. Sie werden branchenübergreifend für nahezu jede zweite offene Stelle benötigt. Besonders hoch ist der Anteil derzeit in der Industrie, während dies in den zurückliegenden Jahren eher im Handwerk der Fall war. Hinsichtlich der Akademiker zeigt die Befragung, dass der Bedarf für diese Zielgruppe gleichbleibend groß ist – und es bei dieser Qualifikationsstufe zunehmend länger dauert, Stellen zu besetzen.

Ausländische Mitarbeiter

Der Anteil der Unternehmen mit ausländischem Personal steigt stetig und erreicht mit 42 Prozent einen neuen Höchstwert (2018: 25 Prozent; 2022: 35 Prozent). Wie zu erwartem, ist der Anteil bei den größeren Unternehmen hier am höchsten. Unter den 4.796 ausländischen Beschäftigten der befragten Betriebe kommen 77 Prozent aus der EU und 23 Prozent aus Drittstaaten. Von den 519 ausländischen Auszubildenden kommt dagegen über die Hälfte aus Drittstaaten. Knapp ein Viertel der Unternehmen will in den kommenden zwölf Monaten ausländisches Personal einstellen, einige erstmals. Nach wie vor sind dabei die Sprachbarrieren das größte Hindernis. Dies hat sich im Vergleich zu 2022 sogar noch verstärkt. Bürokratische Hürden sind in der Wahrnehmung der Unternehmen im Vergleich zu den Vorbefragungen dabei eher noch auf- als abgebaut worden und liegen weiterhin auf Platz 2 der Einstellungshemmnisse.

Sie möchten internationale Mitarbeiter einstellen und haben Fragen zu bürokratischen Schritten oder dem Abbau von Sprachbarrieren? Dann kontaktieren Sie gern das Welcome Center Erzgebirge.

 

Hintergrund zum Fachkräftemonitorung 2024

Seit 2001 führen die sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) sowie Handwerkskammern (HWKs) regelmäßig ein gemeinsames Fachkräftemonitoring durch. Der Befragungszeitraum der 10. Erhebung lag im April/Mai 2024. Neben den Arbeits- und Fachkräftebedarfen der Unternehmen stehen diesmal die Instrumente der aktiven Personalarbeit, die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer sowie die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf die Arbeitswelt im Mittelpunkt. Ziel ist es, durch eine repräsentative Umfrage in den Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen die aktuelle Fachkräftesituation in der sächsischen Wirtschaft zu erfassen. Daraus gewonnene Informationen und darauf basierende Empfehlungen sollen insbesondere Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit, aber auch Unter- nehmen für aktuelle Herausforderungen am sächsischen Arbeitsmarkt sensibilisieren. Am Fachkräftemonitoring 2024 haben sich 1.010 Unternehmen mit rund 55.700 Beschäftigten beteiligt, die im Durchschnitt 43,8 Jahre alt sind. 453 dieser Unternehmen bilden zusammen 2.671 Azubis aus.

"Ergebnisse des Fachkräftemonitorings 2024"