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Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung

Fast jeder kleine Junge hat irgendwann einmal den großen Wunsch, Lokführer zu werden. Es ist eine Faszination, die früh beginnt. So ähnlich ist es bei der Leidenschaft, die man für die eigene Heimat hegt. Auch deren Wurzeln liegen meistens bereits in der frühen Kindheit begründet. In Daniel Leistner einen sich beide Faszinationen. Er ist mit ganzem Herzen Lokführer – und dies seit einigen Jahren wieder in seiner Heimat Erzgebirge.

Der 44-Jährige kam im Jahr 2017 aus Köln zurück. Dort lebte er seit Ende der Neunziger, weil er hier für seinen Traumjob keine Alternative sah. Nun ist er zurück, lebt in Aue und arbeitet als Streckenlokomotivführer bei der Erzgebirgsbahn. Die schöne Landschaft des Erzgebirges kann er so bei seinen Fahrten jeden Tag genießen. Denn sie ist ein Grund, warum er glücklich ist, wieder in der Heimat angekommen zu sein.

Wann hast du dich für eine Rückkehr ins Erzgebirge entschieden und welche Gründe gab es dafür?

Mein Wunsch nach einer Rückkehr bestand schon zu dem Zeitpunkt, als ich aus beruflichen Gründen im Jahr 1999 aus dem Erzgebirge wegzog. Leider war ein Zurückkommen dann erst im Jahr 2017 wieder möglich. Warum ich zurückwollte? Gründe dafür waren die ständige Sehnsucht nach Heimat und Familie sowie der Stolz auf meine Heimat und die starke Bindung zu ihr. Ein weiterer Grund war, dass meine Angehörigen älter werden und ich da sein möchte, wenn ich gebraucht werde.

Was waren Beweggründe, weshalb du das Erzgebirge ursächlich verlassen hast?

Ich wollte meinen Traum vom Beruf des Lokomotivführers leben. Da blieb mir Ende der 90er Jahre keine andere Wahl als in den Westen zu gehen.

Köln – mitten im pulsierenden Stadtleben. Aue, eine Kleinstadt umgeben von viel Natur: Größer kann ein Kontrast doch gar nicht sein. Beschreibe uns bitte, was sich an deinem Leben verändert hat, seit du wieder zurück bist?

Meine ehemaligen Kollegen aus Köln sagen, dass ich ausgeglichener und zufriedener wirke, wenn sie mich besuchen. Ich denke, das beschreibt meine Gemütslage absolut treffend. Des Weiteren kann ich hier nun meinen Hobbys – dem Radeln, dem Wandern, der Fotografie sowie meinem Interesse für Bergbau und Wismut Aue nachgehen. Ich bin hier in kürzester Zeit mitten in wunderschöner Natur und abseits des Trubels. Und mein privates Glück habe ich hier inzwischen auch finden dürfen.

Was schätzt du denn hier besonders, was ist hier richtig „gut anders“ als in Köln?

Die Mentalität im Erzgebirge ist eine völlig andere. Bescheidenheit und Bodenständigkeit zeichnen das Erzgebirge aus – in der Großstadt scheint mehr Glamour und „sehen und gesehen werden“ das Motto. Der hiesige Humor und die Traditionen stecken in Fleisch und Blut. Im Gegensatz dazu bin ich zum Beispiel mit dem Kölner Karneval nie warm geworden.



Und was vermisst du, was war gut in Köln?

Mir fehlt die Dichte an Fachärzten, die gastronomische Vielfalt und deren Erreichbarkeit. Und klar vermisse auch ebenso meine ehemaligen Kollegen aus Köln, aber die kommen inzwischen auch gern zu Besuch ins Erzgebirge.

Gab es Augenblicke, in denen du gezweifelt hast, zurückgekommen zu sein? Was stört dich an den Erzgebirgern?

Es bestand nie ein Zweifel, ob die Rückkehr richtig war. Und stören tut mich nichts an den Erzgebirgern. Man muss sie eben einfach zu nehmen wissen.


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Welchen Rat würdest du anderen geben, die auch ins Erzgebirge ziehen möchten?

Geht nicht großspurig auf die Leute zu. Ein authentischer und ehrlicher Umgang mit uns „Ureinwohnern“ ist der Schlüssel, um hier Fuß zu fassen.

Was gibt dir hier das Gefühl, hier im Leben angekommen zu sein und was bedeutet Heimat für dich?

Meine Heimat Erzgebirge war für mich 19 Jahre lang der Sehnsuchtsort und nun habe ich viel nachzuholen. Als Heimkehrer weiß ich die Vorzüge der Heimat sehr zu schätzen. Hier bin ich glücklich, genieße meine Freizeit und möchte mich auch gesellschaftlich einbringen. Diesen Wunsch verspürte ich in der Fremde nie.

Wie würdest du das Erzgebirge in einem Satz beschreiben?

Ein Satz ist viel zu wenig um das Erzgebirge treffend zu beschreiben. Höchstens aneinander gereihte Schlagwörter können es in aller Kürze. Also für das Erzgebirge stehen Begriffe wie Weihnachtsland, Traditionspflege, Herzlichkeit, Bergbau, bezaubernde Natur, Gemütlichkeit und der FC Erzgebirge Aue.

Welche Träume hast du hier schon verwirklicht oder möchtest du noch verwirklichen?

Mir ist es gelungen, meine Heimat in schönen Bildern zu präsentieren und über die Mitarbeit an Kalendern, Werbeflyern, Zeitungsartikeln und ähnlichen Veröffentlichungen Touristen näher zu bringen. In dieser Richtung liegen auch zukünftige Träume von mir: eine Art „Botschafter des Erzgebirges“ zu werden. Dabei mitzuwirken, Touristen unsere Heimat näher zu bringen, wäre eine feine Sache.

Jeder hat ja diesen einen Platz im Leben... wo ist dein Lieblingsplatz im Erzgebirge? Oder auch: Ein Insider-Tipp – Was muss man im hERZland Erzgebirge unbedingt gesehen/erlebt haben?

Es gibt viele beeindruckende Orte im Erzgebirge, wenn man die Natur liebt – auf deutscher Seite genauso wie bei unseren böhmischen Nachbarn. Am allerliebsten ist mir der Blick über die Schneeberg-Neustädtler Bergbaulandschaft mit der Fundgrube Sauschwart hinüber ins Zentrum der Bergstadt Schneeberg. Oder auch der Blick von der Viechzig in Hundshübel über die Talsperre Eibenstock hinauf zum Auersberg. Oder der Blick vom Haßberg über die Preßnitztalsperre zum Klinovec und Fichtelberg. Meine Lieblingsplätze im Erzgebirge zeige ich gern in den sozialen Netzwerken, wie Facebook und Instagram oder in Kalendern, die das Erzgebirge thematisieren.

Das Erzgebirge in 30 Jahren – wie sieht das für dich aus?

Ich wünsche mir, dass die Traditionen im Erzgebirge weiter von Generation zu Generation vererbt werden und nicht nach und nach aussterben. Dass junge Menschen hier wieder bleiben können und nicht weggehen müssen um auskömmlich zu leben. Wenn das in 30 Jahren so ist, wäre ich sehr dankbar und glücklich.


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